Zunächst mal: Unmotiviertes Schreiben ist möglich, aber sinnlos. Man muss mit dem Herzen dabei sein, ansonsten fehlt auch eben dieses in der Geschichte.
Bei mir ist das meistens so, dass ich für das Schreiben – und ich rede in diesem Beitrag ausschließlich über das Schreiben eines Romans – zu 100% motiviert sein muss. Dazu gehört die passende Stimmung. Ich kann nicht schreiben, wenn dadurch andere, wichtigere Arbeit, liegen bleiben würde oder ich unter Stress stehe.
In der richtigen Stimmung spüre ich diesen absoluten Tatendrang, meine Idee umzusetzen und voran zu treiben. Sie ist an keine Tages- oder Nachtzeit gebunden, wobei ich ehrlich sein muss, dass ich doch eher tagsüber schreibe. Es kommt bei mir nur selten vor, dass ich bis spät nachts am Computer sitze, denn ich bin ein Morgenmensch und in Folge dessen morgens / vormittags am produktivsten. Man kann mich (wenn es denn wirklich so früh nötig wäre) um fünf Uhr wecken und ich bin hellwach und auf Betriebstemperatur. Kaffee oder sonstige Motivationshilfen für Körper und Geist brauche ich nicht.
Aber WAS motiviert mich zum Schreiben, außer der Aussicht auf das Endprodukt, das ja gerade zu Beginn noch in weiter Ferne liegt? Immerhin braucht es bei mir, je nach Komplexität der Story, bis zu einem Jahr, bis alles im Kasten und das Buch veröffentlicht ist. Hier habe ich vielleicht, im Vergleich zu manch anderen Autoren, einen kleinen Vorteil, der etwas ungewöhnlich anmuten mag: Da ich ja hauptberuflich Mediendesigner bin, gestalte ich unter anderem auch die Cover zu meinen Büchern selbst. Es ist für mich eine absolut perfekte und immer wieder nutzbare Motivationsspritze, mir den Entwurf des Covers für mein neues Buch anzuschauen und zu denken: "Ja, das ist cool! Ich freue mich darauf, das fertige Buch gedruckt in den Händen zu halten und es der Öffentlichkeit vorzustellen. Ich ziehe praktisch das Pferd von hinten auf: Erst die Verpackung, dann der Inhalt. Wobei ich natürlich klar sagen muss, dass ich, bevor ich mit der Gestaltung eines Covers beginne, die Story schon im Kopf und meistens auch schon ein paar Seiten geschrieben habe.
Eine weitere Motivation kann auch sein, dass ich einen Titel, der mir in den Sinn kommt, so gut finde, um darum herum meine Geschichte aufzubauen. Als Beispiele seien hier Aufgefressen, Frischfleisch oder In Vitro genannt. Kurz, prägnant und auf den Punkt. Das kann auch während des laufenden Schreibprozesses noch passieren, z.B. bei "Mutterschmerz". Nach einigen anderen Ideen, die ich alle aufgrund von Namensgleichheiten nicht verwenden konnte, war dieser Titel die absolute Motivationsspritze für den Endspurt. Er passt perfekt, denn er ist, wenn man die Story kennt, mehrdeutig zu verstehen.
Was motiviert mich noch? Ich bin ja ein Filmfreak und schaue natürlich auch sehr gerne Thriller und Krimis. Auch hier hole ich mir oft neue Motivation, insbesondere wenn die Geschichten gut geschrieben sind.
Letzten Endes ist es eine Mischung aus verschiedenen Faktoren, die mich motivieren. Am Anfang ist es natürlich am schwersten, wenn man die ersten Sätze schreibt. Dann hat man einen sehr, sehr hohen Berg zu erklimmen. Der wird aber mit der Zeit immer kleiner und die Motivation steigt, je weiter man voranschreitet. Wichtig ist dabei, und das möchte ich allen kreativen Schreibern und denen, die es werden möchten, mit auf den Weg geben: Anfangen, ohne Ängste und Hemmungen und vor allem: niemals aufgeben!